Immobilienbewertung – Was ist zu beachten?
1. Warum ist eine Immobilienbewertung wichtig?
Eine fundierte Wertermittlung ist essenziell, um realistische Verkehrswerte festzulegen – sei es für den Verkauf, die Vermietung oder für eine Finanzierung. Denn, ein zu hoch angesetzter Verkehrswert kann dazu führen, dass sich die Immobilie nicht verkauft, während ein zu niedriger Wert finanzielle Verluste bedeutet. Auch Banken, Investoren und Versicherungen orientieren sich an professionellen Bewertungen, um Kredite zu gewähren oder Risiken zu kalkulieren.
In der Praxis gibt es unterschiedliche Anlässe für eine Bewertung:
- Verkauf oder Kauf einer Immobilie – Um einen marktgerechten Preis festzulegen
- Finanzierung durch Banken – Banken benötigen eine Bewertung als Grundlage für die Kreditvergabe
- Erbschaften und Scheidungen – Zur fairen Aufteilung des Vermögens
- Investitionsentscheidungen – Für Anleger, die den Ertrag und die Entwicklungschancen einer Immobilie bewerten möchten
2. Welche Faktoren beeinflussen den Wert einer Immobilie?
Der Marktwert einer Immobilie wird durch eine Vielzahl an Faktoren bestimmt. Dabei spielen sowohl objektive Kriterien wie Lage, Größe und Zustand als auch marktbezogene Einflüsse eine Rolle.
Lage, Lage, Lage – Der entscheidende Faktor
Die Lage ist oft der wichtigste Faktor für die Wertentwicklung einer Immobilie. Besonders in Städten wie Wien kann sich der Wert je nach Bezirk, Mikrolage oder Anbindung erheblich unterscheiden.
- Makrolage: Stadt oder Region, wirtschaftliche Entwicklung, Infrastruktur
- Mikrolage: Straßenabschnitt, Nachbarschaft, Einkaufsmöglichkeiten, Verkehrsanbindung
- Zukunftspotenzial: Gibt es geplante Infrastrukturprojekte oder Stadtentwicklungen, die den Wert positiv beeinflussen könnten?
Zustand und Ausstattung der Immobilie
Neben der Lage sind der Zustand und die Ausstattung weitere wesentliche Faktoren für die Bewertung. Dabei wird geprüft, ob Modernisierungen notwendig sind oder bereits wertsteigernde Maßnahmen durchgeführt wurden.
- Baujahr und Bausubstanz – Ist das Gebäude gut erhalten oder sanierungsbedürftig?
- Renovierungen und Modernisierungen – Neue Fenster, eine Dachsanierung oder eine moderne Heizungsanlage steigern den Wert.
- Energieeffizienz – Eine hohe Energieklasse kann den Marktwert steigern, insbesondere angesichts steigender Energiekosten.
- Ausstattung – Hochwertige Böden, Smart-Home-Technologien oder luxuriöse Bäder können den Wert positiv beeinflussen.
Grundstücksgröße und Wohnfläche
Je größer das Grundstück und die Wohnfläche, desto höher ist in der Regel der Wert der Immobilie. Allerdings spielen auch die Aufteilung der Räume, die Funktionalität und mögliche Erweiterungsmöglichkeiten eine Rolle.
- Grundstücksgröße & Bebauungsmöglichkeiten – Kann die Immobilie erweitert oder beispielsweise aufgestockt werden?
- Wohnfläche & Zusatzausstattung – Balkone, Terrassen oder Gärten erhöhen den Wert.
3. Bewertungsmethoden – Wie wird der Wert berechnet?
Es gibt verschiedene Methoden zur Immobilienbewertung, je nach Art der Immobilie und dem Zweck der Bewertung.
Vergleichswertverfahren – Marktgerechte Einschätzung durch ähnliche Objekte
Dieses Verfahren wird vor allem bei Eigentumswohnungen angewendet. Der Wert wird anhand vergleichbarer Immobilien in der Umgebung berechnet. Dabei werden Faktoren wie Lage, Baujahr und Ausstattung berücksichtigt.
Vorteil: Eine marktorientierte und realistische Bewertung basierend auf aktuellen Verkäufen.
Nachteil: In Regionen mit wenig Vergleichsangeboten kann eine solche Bewertung schwierig sein.
Ertragswertverfahren – Für Renditeobjekte & Investoren
Bei Mietobjekten und gewerblichen Immobilien kommt häufig das Ertragswertverfahren zum Einsatz. Hier wird der Wert anhand der zu erwartenden Mieteinnahmen berechnet.
Vorteil: Besonders für Investoren relevant, um die Rentabilität einer Immobilie zu prüfen.
Nachteil: Schwankungen in der Mietpreisentwicklung können den Wert beeinflussen.
Sachwertverfahren – Für besondere Immobilien
Bei Einfamilienhäusern wird der Wert durch eine Kombination aus Bodenwert, Gebäudewert und Errichtungskosten, abzüglich Abnutzung berechnet.
Vorteil: Unabhängiger vom aktuellen Markt, besonders für langfristige Wertermittlungen geeignet.
Nachteil: Setzt präzise Berechnungen und Baukostenschätzungen voraus.
4. Häufige Fehler bei der Immobilienbewertung
Viele Eigentümer neigen dazu, ihre Immobilie emotional zu bewerten, was zu überhöhten Preisvorstellungen führt. Dabei gibt es einige klassische Fehler, die es zu vermeiden gilt:
- Angebotspreis ist nicht gleich Verkehrswert: Immobilienwerte schwanken – ein Wert, der vor fünf Jahren galt, ist heute nicht mehr aktuell.
- Zustand der Immobilie unterschätzen: Renovierungsbedarf kann den Wert erheblich drücken. Eine neutrale Betrachtung ist wichtig.
- Falsche Vergleichsobjekte wählen: Auch eine Wohnung im selben Bezirk kann stark im Wert variieren, je nach Mikrolage oder Zustand.
5. Fazit – Eine professionelle Bewertung lohnt sich
Die Immobilienbewertung ist ein entscheidender Faktor für Eigentümer, Käufer und Investoren. Sie beeinflusst nicht nur Kauf- und Verkaufsentscheidungen, sondern auch Finanzierungsfragen und strategische Investitionen.
Wer den Marktwert realistisch einschätzen will, sollte sich nicht nur auf Online-Rechner verlassen, sondern eine professionelle Einschätzung einholen. Unsere Experten unterstützen Sie dabei, eine fundierte und marktgerechte Bewertung Ihrer Immobilie zu erhalten.
Sie möchten den Wert Ihrer Immobilie ermitteln? Kontaktieren Sie uns für eine unverbindliche Beratung!